Von Clemens Gerlach, Rasmus Godau und Martin Volkmar
Frust und Ärger beim BVB
Richtig interessant wurde es erst nach dem müden 0:0 zwischen dem Hamburger SV und Borussia Dortmund (Die Partie im Liveticker zum Nachlesen).
Dabei ärgerte sich der BVB neben dem verpassten fünften Sieg in Folge vor allem über Valon Behrami. (Datencenter: Ergebnisse und Spielplan)
Klopp fordert Rot gegen Behrami
Dessen Ellbogenstoß gegen Henrik Mkhitaryan kurz nach Beginn hätte nach Ansicht von BVB-Coach Jürgen Klopp mit einem Platzverweis geahndet werden müssen. (Die Highlights des Spiels im Sportradio SPORT1.fm).
Zunächst allerdings wollte er sich mit Verweis auf seinen Disput mit Sky-Kommentator Marcel Reif in der vergangenen Woche eigentlich nicht äußern.
"Daraus ist eine Riesengeschichte entstanden. Jetzt sitzt ihr alle da und habt die Szene gesehen und wollt von mir hören, was ich denke. Dabei denkt jeder das Gleiche, außer Joe, weil es sein Job ist. Macht daraus eine Geschichte und nicht mit meinem Namen, ehrlich gesagt", sagte Klopp - um dann doch auf die Frage zu antworten:
"Es war eine Rote Karte, fertig. Ob er jetzt acht Monate nicht gespielt hat oder zwei Wochen, ob ihm die Koordination fehlt oder sonst was - sie hat gereicht, um den Arm nach oben zu nehmen und Mkhitaryan ins Gesicht zu schlagen. Ob es Absicht war oder nicht, interessiert uns im Moment nicht. Ich wünsche ihm als Mensch, dass es keine Absicht war und das glaube ich ihm sogar. Aber das ist in den meisten Fällen keine."
"Ich weiß, ich bin ein Idiot"
Darauf meinte HSV-Trainer Joe Zinnbauer mit Blick auf die Medien: "Jetzt können sie eine Geschichte machen." Klopps Replik: "Ich weiß, ich bin ein Idiot."
Zinnbauer hatte Behrami, der sein Comeback nach zehn Wochen Pause wegen einer Knieoperation gegeben hatte, in Schutz genommen.
"Wir wissen, dass er gerade mal ein paar Tage auf dem Platz gestanden ist und die Koordination auch noch fehlt, aber Absicht war es mit Sicherheit keine."
Schiedsrichter Gagelmann hatte dem Schweizer für das Einsteigen gegen Mkhitaryan keine Karte gezeigt, später aber nach weiteren Fouls Gelb.
Der Schweizer wandelte in der Folgezeit am Rande des Platzverweises und wurde vermutlich auch deshalb nach 60 Minuten ausgewechselt.
Auch Zorc verärgert
Entsprechend verärgert war auch Michael Zorc.
"Er hätte vom Platz fliegen müssen, oder zehn Minuten später, oder wieder zehn Minuten später. Statt vier Gelben Karten durfte er aber weiterspielen", sagte der BVB-Sportdirektor und kritisierte den Unparteiischen:
"Ich hätte mir gewünscht, dass heute härter durchgegriffen wird. Diese Ellenbogenschläge sind eine Unart - das muss bestraft werden, wurde es aber nicht."
"Zwei verlorene Punkte"
Zorc war der Frust über das Ende der Erfolgsserie von zuletzt vier Siegen anzumerken. "Das waren zwei verlorene Punkte. Wir haben nicht unsere Topleistung abgerufen", erklärte er. "Wir waren nicht giftig genug, um die Tore zu schießen. Das müssen wir uns selbst ankreiden". (Datencenter: Tabelle)
Ähnlich sah es Klopp. "Es fühlt sich nicht an wie ein gewonnener Punkt für uns", sagte er sichtlich genervt, fand aber am Ende doch noch etwas Positives: "Wir haben immerhin einen Punkt mehr als vorher und den HSV auf Distanz gehalten. Das ist auch nicht unwichtig."