Tor Ibisevic, Vorlage Harnik. So stellt sich Huub Stevens das vor.
Die Fetzen fliegen - Stevens gefällt's
Faust Ibisevic, Gesicht Harnik. Auch so stellt sich Huub Stevens das vor.
Vielleicht nicht ganz so spektakulär wie beim Trainingsscharmützel vom Samstag, aber prinzipiell freut es den Niederländer, wenn Feuer drin ist im Training. Stevens hatte am ersten Tag des Trainingslagers im portugiesischen Lagos ein Lächeln im Gesicht, als er den Zwist zwischen den beiden Torjägern auflöste, indem er Ibisevic zum Laufen schickte.
Die harte Schule. Und Stevens' Methoden scheinen zu fruchten. Beim 5:0-Testspielsieg gegen den albanischen Erstligisten FK Laci am Montag traf Ibisevic doppelt. Das zweite Tor bereitete Harnik vor.
Der Streit nach einem überhart geführten Zweikampf von Ibisevic war schnell vergessen. "Das war nicht über der Grenze, sondern an der Grenze. Das war in Ordnung. Das ist ein gutes Zeichen. Die Mannschaft lebt", sagte der neue Sportdirektor Robin Dutt.
Raufbold Ibisevic macht Fortschritte
Ibisevic fehlt noch die Spritzigkeit - natürlich. Nach einem Ermüdungsbruch in der rechten Fußwurzel gewöhnt er sich gerade wieder ans Teamtraining. Seit dem 29. Januar vergangenen Jahres wartet der Stürmer nun schon auf einen Bundesliga-Treffer.
Fast ein ganzes Jahr lang also. Für einen Knipser wie Ibisevic ein Ding der Unmöglichkeit. An der Algarve soll er wieder zu alter Stärke zurückfinden. Sein Torriecher ist wieder da, das zeigte er gegen Laci. Emotionen fehlten dem hitzköpfigen Bosnier ohnehin noch nie.
Verlängert Stevens?
Stevens scheint Ibisevic' herausragende Qualitäten endlich nutzen zu können. Überhaupt macht der Coach einiges richtig. Das sehen zumindest die Verantwortlichen des VfB so.
"Wie er die Dinge anpackt - ich kann mir auch vorstellen, mit ihm zu verlängern. Wir sind in ständigem Kontakt, Gespräche laufen", sagte Präsident Bernd Wahler in Lagos.
Harnik vs. Ibisevic war übrigens nicht das einzige Duell im ersten Training in Portugal. Timo Werner kabbelte sich mit Filip Kostic, Alexandru Maxim legte sich mit Co-Trainer Armin Reutershahn an. "Es sind Emotionen dabei, das ist primär gut. Oft wurde uns schließlich unterstellt, dass diese zu wenig vorhanden wären", sagte Innenverteidiger Georg Niedermeier der "dpa".
Nur Lamentierer Leitner hat's schwer
Und noch ein Duell bewegt die Gemüter: Leitner vs. Stevens. Der 22-Jährige handelte sich beim Coach einen ordentlichen Anpfiff ein. Nach einem angeblichen Foul an ihm blieb Leitner liegen und lamentierte. Und das gefiel Stevens überhaupt nicht.
"Steh auf! Immer diese Klappe!", stutzte Stevens ihn zurecht. Für Leitner setzte es Straftraining um sechs Uhr morgens. Der Mittelfeldspieler, der "nicht das erste Mal" so unangenehm auffiel, wie der Coach anmerkte, trainiert momentan ohnehin nur mit der Reservemannschaft. Seine Chancen auf einen Neustart unter Stevens stehen denkbar schlecht. Stand jetzt kehrt der Leihspieler im Sommer zum BVB zurück.