Hammer-Meldung kurz vor dem EM-Finale: Wie SPORT1 exklusiv vorab berichtete, gehen der FC Bayern München und Sportvorstand Matthias Sammer ab sofort getrennte Wege!
Hammer! Sammer hört bei Bayern auf
Der Verein bestätigte dies am frühen Sonntagabend.
"Wir haben Verständnis für den Wunsch von Matthias Sammer und daher entschieden, diesem zu entsprechen", erklärte Präsident und Aufsichtsratsboss Karl Hopfner in einer offiziellen Mitteilung.
Ende April war Sammer an einer "winzigen Durchblutungsstörung des Gehirns" erkrankt, dies habe bei seiner Entscheidung aber keine Rolle gespielt.
"Mir geht es sehr gut. Meine Gesundheit ist wiederhergestellt. Die umfangreichen medizinischen Untersuchungen haben dies zu 100 Prozent bestätigt", sagte der 48-Jährige.
Nachfolgesuche soll in Ruhe angegangen werden
Sammer hat bereits eine Auflösungs-Vereinbarung für seinen noch bis 2018 laufenden Vertrag unterzeichnet.
Schon bei der Vorstellung des neuen Trainers Carlo Ancelotti am Montag (ab 11 Uhr LIVE bei SPORT1) wird er nicht mehr dabei sein.
Über einen Nachfolger soll laut Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge "mit der dafür nötigen Ruhe entschieden werden", bis dahin bleibt der Posten unbesetzt.
"Der Mensch ist wichtiger als der Klub"
Rummenigge hatte Sammer für eine Rückkehr immer die Tür offen gehalten und auf der Bankett-Rede nach dem Halbfinale bei Atletico Madrid explizit eine baldige Genesung gewünscht.
"In den vielen Gesprächen mit Matthias habe ich verstanden, dass er in seiner Auszeit in den vergangenen Monaten eine andere, eine neue Einstellung zum Leben eingenommen hat. Er setzt nun andere Prioritäten und dazu passt die Tätigkeit beim FC Bayern nicht mehr", erklärte Rummenigge.
"Dafür habe ich Verständnis. In diesem Fall ist der Mensch wichtiger als der Klub. Ich möchte mich bei Matthias für die gute, erfolgreiche und loyale Zusammenarbeit sehr bedanken und ich wünsche ihm alles Gute für seine Zukunft."
Veränderte Einstellung zum Beruf
Auch Sammer betonte seine veränderte Einstellung zum Beruf, die einen schnellen Wechsel in einen neuen Job unwahrscheinlich erscheinen lässt.
"In den vergangenen Wochen habe ich viel Abstand zum Tagesgeschäft gefunden. Ich hatte die Möglichkeit und die Zeit, über viele Dinge nachzudenken. Über meine Familie und über meine Tätigkeit beim FC Bayern München", sagte er.
"Sportvorstand beim FC Bayern zu sein, bedeutet: sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag mit aller Energie dem Klub, der Mannschaft und auch der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stehen. Diesen Aufgaben möchte ich im Moment nicht nachkommen."
"Es war mir eine Ehre"
Dennoch lobte er seinen bisherigen Arbeitgeber in den höchsten Tönen.
"Ich danke dem FC Bayern München und den Menschen, mit denen ich hier zusammenarbeiten durfte, für eine fantastische Zeit und jetzt für das Verständnis für meine Entscheidung", meinte Sammer:
"Die Mannschaft hat in dieser Zeit zehn große Titel gewonnen und das mit einer großen Dominanz und Konstanz. Es war eine unglaubliche Erfahrung. Ich verabschiede mich für den Augenblick auch von Ihnen, von den Fans und von allen, die mich begleitet haben. Es war mir eine Ehre, Servus!"
Der FC Bayern gab die warmen Abschiedsworte artig zurück. "Seit Matthias Sammer den Posten des Sportvorstandes im Jahr 2012 angetreten hat, erlebte der FC Bayern eine sehr erfolgreiche Zeit. Ich möchte Matthias Sammer für seine hervorragende Arbeit ausdrücklich danken", sagte Hopfner.
Zehn Titel mit Bayern
Bereits im ersten Jahr nach Sammers Dienstantritt am 2. Juli 2012 gewann der FC Bayern München 2013 das legendäre Triple mit Chef-Trainer Jupp Heynckes.
Danach folgte in den drei Jahren unter Pep Guardiola drei Meisterschaften und zwei DFB-Pokalsiege (2014, 2016) sowie der Gewinn des europäischen Supercups und des Weltpokals 2013 - insgesamt zehn Titel in vier Jahren.
Und zudem nie dagewesene vier Meistertitel in Folge.
Auch als Spieler und als Trainer Meister
Schon als Spieler mit dem VfB Stuttgart (1992) und Borussia Dortmund (1995, 1996) sowie als Trainer mit dem BVB (2002) holte Sammer die Meisterschaft, gewann zudem 1997 mit den Dortmundern die Champions League und den Weltpokal.
Darüber hinaus wurde er in der DDR zweimal Meister mit seinem Heimatverein Dynamo Dresden. Nach der Wende bestritt Sammer 51 Länderspiele für das DFB-Team und wurde 1996 in England Europameister.
1999 musste er seine aktive Karriere wegen einer Knieschädigung beenden und rettete Borussia Dortmund ein Jahr später als Assistent von Udo Lattek vor dem Abstieg, ehe er zur Saison 2000/2001 seine erste Stelle als Chefcoach übernahm.
2004 ging er vom BVB für ein Jahr mit wechselhaftem Erfolg zu seinem Ex-Klub VfB Stuttgart, ab 2006 arbeitete er dann als DFB-Sportdirektor. Von dort ging es dann im Juli 2012 zum FC Bayern.