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TSV 1860 München - Jahn Regensburg: Michael Hofmann über Relegation

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TSV 1860 München - Jahn Regensburg: Michael Hofmann über Relegation

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Hofmann rechnet mit Löwen ab

Keeper Michael Hofmann stand für 1860 München und Jahn Regensburg im Tor. Bei SPORT1 spricht er über das Relegationsduell. Mit einem Ex-Klub geht er hart ins Gericht.
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© SPORT1-Grafik: Marc Tirl/Getty Images/Imago
Keeper Michael Hofmann stand für 1860 München und Jahn Regensburg im Tor. Bei SPORT1 spricht er über das Relegationsduell. Mit einem Ex-Klub geht er hart ins Gericht.

Der TSV 1860 München hat sich im ersten Relegationsspiel mit viel Mühe ein 1:1 bei Jahn Regensburg erkämpft. Gerettet sind die "Löwen" damit aber noch lange nicht.

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Erst im Rückspiel entscheidet sich, ob die Münchner in der 2. Liga bleiben oder - wie Michael Hofmann es nennt - in der Versenkung verschwinden. 

Der heute 44-Jährige stand 14 Jahre lang im "Löwen"-Tor, ehe er für drei Spielzeiten bei den Oberpfälzern anheuerte. 2012 schaffte er mit Regensburg in der Relegation den Aufstieg in die 2. Liga. Dennoch hängt sein Herz mehr an den Blauen.

Im SPORT1-Interview spricht er über das Duell seiner Ex-Klubs - und prangert dabei das Chaos bei 1860 an.

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SPORT1: Herr Hofmann, wie sieht es in Ihnen aus?

Michael Hofmann: Es ist natürlich sehr emotional für mich, dass es zu einem Duell zwischen meinen beiden Ex-Vereine kommt. Obwohl die Regensburger gut drauf sind, sehe ich einen kleinen Vorteil bei den Löwen. Bei einem Abstieg würde der Verein komplett in der Versenkung verschwinden.

SPORT1: Was macht Ihnen Hoffnung, dass Sechzig diesen Vorteil nutzen kann?

Hofmann: Hoffnung macht mir die Qualität im Kader, Einzelspieler wie Stefan Aigner, Michael Liendl oder Felix Uduokhai sind einfach einen Tick besser. Und die Spiele bei Dynamo Dresden oder zu Hause gegen Eintracht Braunschweig haben gezeigt, dass man durchaus gegen starke Teams bestehen kann. Natürlich spuken unglückliche Niederlagen in den Köpfen der Jungs herum. Aber ich glaube trotzdem, dass 1860 sich durchsetzen und retten wird. 

SPORT1: Warum gab es erneut eine Chaos-Saison bei den Löwen?

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Hofmann: Ich habe Sechzig einige Male live im Stadion gesehen und für mich ist das keine geschlossene Mannschaft. Auch der aufgeblähte Kader ist ein Irrsinn, jeden Spieltag müssen rund achtzehn Spieler aus dem Kader gestrichen werden. Hinzu kamen Spieler mit unterschiedlichsten Kulturen, verschiedene Charaktere und zudem gab es im Winter den Trainerwechsel. Das war alles nicht gut. Jetzt gibt es zwei Bonusspiele und für diese Situation muss 1860 dankbar sein. Mit 18 Niederlagen aus 34 Spielen ist der Abstieg eigentlich die Regel.

SPORT1: Lernt man bei 1860 nicht aus Fehlern?

Hofmann: Ich habe das Gefühl, dass seit Jahren gegeneinander gearbeitet wird. Da sind einige Personen nur stolz auf sich selber. Es herrscht kein Teamgeist wie bei Regensburg. Ich habe Sechzig 1998 durch meine ersten drei Bundesliga-Spiele vor dem Abstieg bewahrt und 2004 den Abstieg direkt miterlebt, damals ging das Dilemma schon los.

SPORT1: Trainer Vitor Pereira sagte zu seinem Einstand: "We go to the top!" Passt er überhaupt zum TSV?

Hofmann: Die Fakten sprechen nicht für ihn. Ich werfe Pereira vor, dass er noch kein Wort deutsch spricht. Er ist auch nicht gewillt, diese Sprache zu lernen. 1860 entfremdet sich mehr und mehr. Natürlich hören das einige Personen im Verein nicht gerne, aber es ist die Wahrheit. Ich kann jedoch nicht die Augen davor verschließen. Die Bosse bei Sechzig haben schon oft gegeneinander gearbeitet. Der Verein war schon mal tot. Bei 1860 leben zu viele Leute in der Vergangenheit, Stichwort Grünwalder Stadion. Manche Fans wollen, dass der Verein absteigt, um dort wieder zu spielen, andere wollen hochklassigen Fußball.

SPORT1: Hasan Imsaik will Sechzig auch in der 3. Liga treu bleiben.

Hofmann: Bei ihm gibt es durchaus positive Ansätze. Ich war jedoch erschrocken, als der Plan für die vergangene Saison wieder über den Haufen geschmissen wurde. Ismaik bewertet viele Sachen nur aus der Ferne und äußert sich oft über Facebook. Aber diese Dinge konnten nicht umgesetzt werden. Kosta Runjaic wurde mit viel Vorschusslorbeeren als Trainer geholt, doch im Herbst wurde ihm schon das Vertrauen entzogen. Ebenso Thomas Eichin. Ihnen wurde zu wenig Vertrauen geschenkt. Mit ihnen war es nicht so schlimm wie jetzt. Ich wundere mich nur noch.

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SPORT1: Was würde ein Abstieg für 1860 bedeuten?

Hofmann: Das wäre bodenlos und dramatisch. Der Kollaps für den Verein. Viele würden dann wieder Hoffnung auf eine Rückkehr ins Grünwalder Stadion haben und davon muss man sich verabschieden. Nur mit einer Struktur, Harmonie, Ruhe und ehrlicher Arbeit in den Gremien kann so ein Erfolg wie der des SC Freiburg gelingen. Bei 1860 wird schon gefeiert, wenn man nicht abgestiegen ist, aber das darf nicht das Ziel sein.

SPORT1: Sie haben gute Erinnerungen an die Relegation, sind 2012 mit Regensburg aufgestiegen.

Hofmann: Es war großartig. Wir haben damals mit dem Jahn unter Trainer Markus Weinzierl in der Relegation den Karlsruher SC bezwungen und schafften das Wunder. Die jetzige Situation ist ähnlich. Mit Heiko Herrlich hat der Jahn einen Trainer, der sehr akribisch arbeitet und wunderbar in dieses bodenständige Umfeld passt. Die Spieler wissen genau, um was es geht und haben die taktische Ausrichtung von Herrlich verstanden.

SPORT1: Sind Sie eigentlich enttäuscht, dass ihnen 1860 nie ein offizielles Amt angeboten hat?

Hofmann: Natürlich. Für viele war ich zu ehrlich und zu unbequem. Ich weiß, dass 2010 nach meinem Abschied bei Sechzig die falschen Leute die Entscheidungen getroffen haben. Andere haben mich schlecht geredet, weil sie ihre Positionen behalten wollten. Heute tragen sie bei 1860 das Ungewisse mit sich herum und das spricht auch nicht für eine hohe Lebensqualität. Es ist traurig. Leider.

SPORT1: Traurig war auch, dass Stefan Aigner nicht mehr Kapitän sein wollte. Wie haben Sie das gesehen?

Hofmann: Ich habe 2008 mit Stefan zusammengespielt, er war ein echter Leistungsträger bei 1860. Dann hat er sich in seiner Zeit in der Bundesliga einen Namen gemacht und wurde im vergangenen Sommer als Kultfigur zurückgeholt. Um ihn sollte eine neuen Löwen-Mannschaft aufgebaut werden. Wenn man Führungsspieler in der Form kalt stellt und er sein Kapitänsamt zurückgibt, dann ist etwas Tiefgründiges passiert. Seine Körpersprache sagte zuletzt viel über seinen Zustand aus.