Der TSV 1860 München hat im Tabellenkeller der 2. Bundesliga einen Befreiungsschlag verpasst. Gegen den Aufstiegsaspiranten 1. FC Kaiserslautern kamen die in speziellen Wiesn-Trikots aufgelaufenen Löwen trotz einer 1:0-Pausenführung nur zu einem 1:1 und warten damit weiter auf den ersten Dreier der Saison.

Nach dem Führungstreffer durch Milos Degenek (15.) traf Ruben Jenssen (59.) zum Ausgleich für den FCK.

Wiesn nahezu tabu

"Der Druck wird nicht geringer. Klar ist es unruhig, wobei es für unsere Verhältnisse fast untypisch unruhig ist", sagte Sechzig-Kapitän Christopher Schindler bei SPORT1, der vom Oktoberfest wegen der sportlichen Situation wenig hören wollte: "Die Wiesn interessiert mich überhaupt nicht. Es gibt keinen Grund zu feiern, und das weiß auch jeder in der Mannschaft."

Alle Highlights am Sonntag, ab 9:15 Uhr im TV bei HATTRICK Pur - Die 2. Bundesliga.

Dem schloss sich Trainer Torsten Fröhling an: "Die Wiesn zählt für mich jetzt überhaupt nicht - und auch für die Mannschaft nicht. Wir sind 1860 München und müssen unsere Punkte holen. Wir wollen nicht da unten stehen."

Runjaic nimmt "Bonbons mit Frischluft"

Die Laune seines Gegenüber war etwas besser. "Wir haben den Rückstand gedreht, das ist gut", sagte FCK-Trainer Kosta Runjaic bei SPORT1.

Der knapp verpasste Aufstieg der letzten Saison sei schon lange abgehakt. "Bei uns hängt die Enttäuschung aus der letzten Saison nicht nach. Das ist eine neue Saison. Der Start war holprig - jetzt gilt es zu punkten, das ist wichtig."

Druck auf seine Person fühlt Runjaic nach nur zwei Siegen aus den ersten sieben Spielen nicht.

"Ich habe heute viele Bonbons mit Frischluft zu mir genommen. Der Druck gehört dazu, aber es ist jetzt so wie es ist", sagte der 44-Jährige: "Wir müssen konzentriert weiterarbeiten, hier kann ich den Hebel ansetzen. Alles andere kann ich nicht entscheiden und nicht beeinflussen."

Löwe sieht Positives

Auch Chris Löwe freute sich über einen Punktgewinn.

"Ich bin froh, dass wir Punkt mitgenommen haben. Nach dem Sonntagsschuss war es wichtig, dass wir zurückgekommen sind", sagte der Defensivmann: "Ein Punkt aus den letzten drei Spielen ist wenig, ja. Aber von den letzten fünf Toren schießen wir vier selbst. Von daher ist es wichtig, dass wir einen Punkt geholt haben. Das Positive müssen wir mitnehmen."

Müller pariert gegen Vollmann

In einer ausgeglichenen Anfangsphase war Kaiserslautern die aktivere Mannschaft, die Chancen hatten jedoch die Gastgeber. Den ersten Distanzschuss von Korbinian Vollmann (3.) konnte Marius Müller noch parieren, beim wuchtigen Abschluss von Degenek war der junge FCK-Schlussmann jedoch machtlos (SERVICE: Das Spiel zum Nachlesen im TICKER).

Danach zog sich 1860 weit in die eigene Hälfte zurück und wartete auf Konter. Die Gäste konnten ihr optisches Übergewicht allerdings nur selten in Torgelegenheiten ummünzen (DATENCENTER: Ergebnisse).

Jenssen trifft per Aufsetzer

Auch in der zweiten Halbzeit hatten die Münchner die erste gute Möglichkeit, als ein abgefälschter Schuss des agilen Vollmann am Torpfosten landete (48.). Anschließend erhöhte Kaiserslautern jedoch sukzessive den Druck und kam durch Jenssens tückischen Aufsetzer zum verdienten Ausgleich (DATENCENTER: Tabelle).

TSV-Torwart Vitus Eicher, der beim Ausgleich nicht gut aussah, war untröstlich: "Wir hätten das Spiel heute gewinnen können. Wir werden weiter dranbleiben."

Erst jetzt steigerte auch 1860 seine Offensivbemühungen, blieb dabei jedoch meist zu harmlos. Kaiserslautern hatte durch den eingewechselten Lukas Görtler (79.) noch eine gute Torchance.