Momentan steht ShoWTimE im Viertelfinale, wo ihn der polnische Zerg-Spieler Elazer erwartet. Im Halbfinale könnte sich ein weiteres PvZ mit dem südkoreanischen Starspieler Dark anbahnen.
ShoWTimE vor seinem großen Auftritt
Der stoische Nachwuchs-Star
ShoWTimE ist ein deutscher Akteur, auf den man stolz sein kann, denn er spielt unerschrocken konservativ.
Als der Protoss-Spieler in der vergangenen Woche bei der Gruppenphase der StarCraft II-WM auf ByuN, den vermeintlich besten Spieler der Welt, traf, verblüffte ShoWTimE die gesamte eSports-Welt.
Egal, was der Südkoreaner dem Deutschen entgegen warf, ShoWTimE wusste damit umzugehen. Es waren keine Matches, welche durch Build-Orders oder Cheese entschieden wurden. ShoWTimE, der vor einem Jahr noch als potentes Nachwuchstalent galt, zeigte, dass er auch gegen die stärksten Konkurrenten das lange, beanspruchende und Skill-basierte Macro-Game sucht.
Diese Mentalität ist äußerst beeindruckend, denn in StarCraft II haben schwächere Spieler gegen starke Konkurrenten eher mit eindimensionalen Cheese-Builds realistische Chancen. ShoWTimE bewies Selbstsicherheit, Unerschrockenheit und Zielstrebigkeit. Er lässt sich nicht von dem Kaliber seiner Kontrahenten einschüchtern - zu Recht.
In seiner Gruppe traf ShoWTimE mit ByuN und Dear auf zwei Spieler von Weltklasse und verlor gegen diese keine einzige Map. Er vollbrachte die Sensation.
Mentaler Durchbruch bei der BlizzCon?
In Interviews machte ShoWTimE über die letzten Jahre immer einen sehr ruhigen und zurückhaltenden Eindruck, manchmal gar deprimiert. Auch vor der BlizzCon war das nicht anders.
"Meine größte Schwäche ist aktuell wohl, dass ich schnell frustriert bin, wenn es nicht gut läuft", so ShoWTimE im Interview mit Red Bull. "Mein Mindset ist aktuell nicht das beste. Ich bin manchmal außerdem recht stur, wenn es um Builds geht: Zwar bringe ich Flexibilität mit, doch oft bestehe ich darauf, meinen eigenen Weg zu finden."
ShoWTimE wählte den schwierigen Weg, jedoch auch den nachhaltigen. In StarCraft II wird man nur zum wahren Champion, wenn man sich nicht mit dem Meistern von aggressiven Builds oder stupidem Timing-Play zufrieden gibt. Um wahrlich unantastbar zu werden, muss man die Eventualitäten des Macro-Games studieren und für jede Situation clevere Automatismen entwickeln: Trial and Error. Das benötigt viel Zeit und häufige Rückschläge.
Irgendwann zahlt es sich jedoch aus, dass man durchgehalten hat - dass man sein strategisches und taktisches Repertoire so nachhaltig aufbaute und perfektionierte. Für ShoWTimE war das bei der DreamHack Winter vor einem Jahr, als er seinen Durchbruch feierte, und beim WCS Spring Circuit in Tours, seinem ersten Turniersieg auf internationaler Ebene.
Nun spielt ShoWTimE bei der BlizzCon und er zeigte sich mehr als ebenbürtig mit den Besten der Besten. Es ist kein Hirngespinst mehr: ShoWTimE kann es schaffen, sogar der WM-Titel ist möglich.