Von Johannes Gorzel
Flash hängt die Maus an den Nagel
Mit Flash verlässt ein Spieler den Ring, der ein eSport-Jahrzehnt stark prägte. Die Erfolge, welche er in StarCraft verzeichnete, können nur mit denen weniger anderer Größen der Szene verglichen werden.
Der letzte Bonjwa
Seit neun Jahren ist der Terraner-Spieler bereits in der StarCraft-Szene unterwegs und erarbeitete sich in dieser Zeit den Status eines Bonjwa. Dieser Titel wird einem Spieler zuteil, der eine Ära im Alleingang dominierte.
Es handelt sich um einen Namen, der nicht verliehen wird – es geht eher um den Konsens der Zuschauerschaft. Statistisch gesehen waren in StarCraft fünf Spieler dem Titel des Bonjwas würdig: BoxeR, NaDa, iloveoov, sAviOr - und eben Flash.
Flash dominierte die letzte StarCraft-Ära, bevor die renommierten südkoreanischen Teams auf StarCraft II wechselten. Zu dieser Zeit erreichte StarCraft seinen Zenit, denn die Spieler begegneten sich auf höchstem Niveau, geprägt durch jahrelange Weiterentwicklung ihres Spielstils. Jeder kannte das Spiel in- und auswendig, doch Flash eben ein bisschen besser als der Rest. Deshalb wird Flash oft auch als bester StarCraft-Spieler aller Zeiten betitelt. Abseits dessen trägt er die Spitznamen „Ultimate Weapon“ und „God“.
Neben seinem Gehalt, das wohl mit dem eines Popstars verglichen werden kann, erspielte Flash über 500.000 US-Dollar an Preisgeld – 270.000 davon sammelte der 23-Jährige vor seinem 18. Geburtstag.
StarCraft II – Der Anfang vom Ende
Auch in StarCraft II war Flash ein relevanter Spieler auf Top-Niveau. Dominieren konnte er die internationalen Turniere jedoch nie.
In der Südkoreanischen Proleague, der renommiertesten StarCraft II-Teamliga der Welt, setzte KT Rolster auch beim neuen Spiel auf Flash als ihr Ace, der Spieler, auf dem im Entscheidungsmatch der
größte Druck lastet. Das taten sie mit Recht. In der ersten StarCraft II Proleague meisterte Flash zwei All-Kills. Darüberhinaus verfügte er über die besten Statistiken der Saison: 44 Siege und nur 21 Niederlagen.
Dabei handelte es sich jedoch um Matches, auf die sich Spieler eine Woche lang vorbereiteten. Der Turnieralltag in StarCraft II sah anders aus. Bei individuellen Turnieren wie der DreamHack, den IEM oder der MLG unterziehen sich die Profis regelrechten Gaming-Marathons. Dort ist neben guter Vorbereitung auch Kondition erforderlich.
Diese Umstellung bekam vielen KeSPA-Profis nicht gut – darunter auch Flash. Der Terraner-Spieler gewann in drei Jahren lediglich ein StarCraft II-Turnier außerhalb Koreas: Die Intel Extreme Masters in Toronto.
Wie es mit ihm weitergeht, weiß der Koreaner selbst nicht genau. „Nun werde ich mich erstmal zurückziehen und ein paar Reisen unternehmen.“ Gerüchten zufolge wird er zukünftig vielleicht als Head Coach von KT Rolster agieren. Ob er davor noch seinen Militärdienst leisten wird, ist unklar.