PowerOfEvil und die Misfits erreichten, für viele überraschend, bei ihrer ersten Teilnahme direkt das Viertelfinale der League of Legends-Weltmeisterschaft. Am Freitag bestätigten der Deutsche und seine Mitspieler, dass der Playoff-Einzug verdient war. Die Misfits brachten den Titelverteidiger SK Telecom T1 an den Rand einer historischen Niederlage, doch am Ende sollte es nicht reichen.
PowerOfEvil verpasst Worlds-Sensation
Traumstart für SKT
Dabei war der Start in das Match des Jahres für die Misfits zum Vergessen. Faker sorgte früh mit einem Roam auf Galio für das First Blood auf der Top-Lane. Der Superstar war in diesem Spiel überall anzufinden und vergrößerte den Vorteil seines Teams massiv.
Die Südkoreaner führten nach 18 Minuten bereits mit rund 8.000 Gold und ließen den Misfits keine Chance, ins Spiel zurückzukommen. Knappe fünf Minuten später gewann der Favorit einen Team-Fight im gegnerischen Jungle - die Belohnung dafür war Baron Nashor.
In gewohnt kontrollierter Manier nutzte SK Telecom T1 den Buff des Monsters, um die Basis der Europäer zu knacken und das Spiel souverän zu beenden.
Misfits wachen auf
Das erste Game vermittelte den Eindruck, als hätte der Titelverteidiger seine Probleme im Early-Game aus der Gruppenphase gelöst. Die Misfits zeigen anschließend aber, dass dem nicht so war.
Support-Spieler IgNar wählte mit Blitzcrank einen riskanten Champion, doch diese Entscheidung sollte sich auszahlen. Der Südkoreaner legte eine bärenstarke Leistung hin und traf die SKT-Akteure immer wieder mit seinem Rocket Grab.
Einen ersten Vorsprung wandelte der Außenseiter in mehrere Tower und viel Tempo um. Nach einem Grab gegen Huni ging Baron Nashor an die Misfits, die es dem Gegner gleichtaten und das Spiel mustergültig beendeten.
Faker stemmt sich gegen die drohende Niederlage
Für SK Telecom T1 sollte es aber noch dicker kommen. Erneut stand IgNar bei den Misfits im Vordergrund, der dieses Mal Leona mit dem Keystone-Mastery Fervor of Battle wählte. Er und sein Kollege Hans sama starteten früh 2v2s auf der Bot-Lane und gingen aus diesen siegreich hervor.
Das Duo der Südkoreaner hatte allergrößte Probleme und lag schnell weit hinten. Angeführt von IgNar erspielten sich die Misfits erneut einen großen Vorteil im Early-Game. Bei SKT schien nur Faker eine gute Leistung zu zeigen.
Der beste Spieler aller Zeiten versuchte mit allen Mitteln, sein Team zum Sieg zu führen, doch im dritten Game sollten die Europäer triumphieren. Im bis dahin längsten Spiel der Serie sicherten sich die Misfits mehrere neutrale Objectives und siegten nach einem Team-Fight in der 41. Minute.
Das für SKT eher ungewohnte Gefühl, mit dem Rücken zur Wand zu stehen, verunsicherte das Team nur teilweise. In Spiel 4 war es erneut Faker, der zunächst für die Höhepunkte aufseiten der Südkoreaner sorgte. Doch im weiteren Verlauf waren es die Misfits, die Ausrufezeichen setzten. Nach einem Pick gegen Huni sicherten sie sich Baron Nashor und waren kurz davor, Geschichte zu schreiben.
Ein übereifriger Dive am mittleren Inhibitor führte aber zum unerwarteten Ace für den Titelverteidiger, der diesen im Turnier hielt. Von da an gewann SKT jedes 5v5 und beendete das Spiel innerhalb weniger Minuten.
Knappes Ende für eine packende Serie
So erzwang der große Favorit ein fünftes Game. Es war das erste Mal in der Geschichte der WM, dass eine Best-of-Five-Serie zwischen einem nichtkoreanischen Team und SK Telecom T1 über die volle Distanz ging.
Der dreimalige World Champion schien zu Beginn des Spiels stärkere Nerven zu haben. Früh kristallisierte sich ein Vorsprung von 2.000 Gold heraus, doch die Misfits blieben mit gelungenen Aktionen im Spiel.
Die Golddifferenz blieb eine lange Zeit gleich, doch der Außenseiter häufte währenddessen drei Infernal Drakes an. Nachdem auf beiden Seiten je ein Spieler eliminiert wurde, startete der europäische Vertreter den Elder Drake.
Blank konnte diesen aber stehlen und der wiederbelebte Huni mit seinem Teleport zum Flank ansetzen. Der Top-Laner überraschte die Misfits sichtlich, nahm auf der Stelle PowerOfEvil aus dem Spiel und legte Hans sama seinen Mitspielern auf. Die langen Death-Timer nutzte SK Telecom T1, um das Spiel zu beenden und damit die knappe Serie für sich zu entscheiden.