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HasuObs: Verfolge WC3 immer noch

SPORT1 sprach auf der DreamHack Summer mit Dennis "HasuObs" Schneider von mYinsanity über sein Team, das Turnier und WarCraft III.
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© DreamHack - Abraham Engelmark
Marco Gnyp
SPORT1 sprach auf der DreamHack Summer mit Dennis "HasuObs" Schneider von mYinsanity über sein Team, das Turnier und WarCraft III.

Dennis "HasuObs" Schneider gehört zu den am längsten noch aktiven deutschen eSportlern. Er gewann dreimal die ESL Pro Series in WarCraft III und auch in StarCraft II gehörte der heute 28-Jährige zu den besten deutschen Akteuren. Seit 2015 ist er in Heroes of the Storm aktiv und als Spieler von mYinsanity Teil eines der besten Teams weltweit.

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SPORT1: Herzlichen Glückwunsch zum 3./4. Platz bei der Heroes of the Storm Summer Global Championship. Überwiegt bei dir zu diesem Zeitpunkt eher die Enttäuschung, dass es gegen MVP Black nicht zu einem Sieg gereicht hat, oder bist du glücklich darüber, dass ihr es so weit geschafft habt?

HasuObs: Enttäuscht sind wir nicht. Wir hätten natürlich gerne gewonnen, aber wenn man ganz realistisch drangeht, ist MVP Black der große Favorit gewesen. Wir haben eine Map gegen sie gewonnen und das ist schon einmal ein Anfang. Beim nächsten Mal wird es dann hoffentlich noch besser. Wir sind sehr zufrieden, denn die Top vier war unser großes Ziel und das war schon sehr hoch gesteckt. Bei der letzten Global Championship erreichte kein europäisches Team das Halbfinale und das haben wir hier erreicht. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal.

SPORT1: Seht ihr euch damit als bestes Team in Europa? Ihr habt immerhin zweimal Dignitas mit 2:0 geschlagen und habt, wie du schon sagtest, als erstes europäisches Team das Halbfinale einer Global Championship erreicht.

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HasuObs: Das beste Team einer Region ändert sich ständig. Wenn man sich aber die letzten Resultate anguckt, dann muss man da wahrscheinlich zustimmen. Trotzdem gehört Dignitas natürlich zur Top zwei. Fnatic ist auch sehr nah. Ich denke wir, mYinsanity, Dignitas und Fnatic sind aktuell die Speerspitze in Europa.

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SPORT1: Im vierten Game gegen MVP Black gab es eine lange Unterbrechung und ein Remake. Es sah davor nicht sehr gut aus für euch. Hat euch das vllt. geholfen, weil ihr dadurch praktisch eine zweite Chance erhalten hattet und wie hat sich diese Situation aus deiner Sicht abgespielt?

HasuObs: Um klarzustellen: Wäre das Spiel fünf Minuten länger gegangen, dann hätte MVP wahrscheinlich gewonnen. Das war uns klar und das war wahrscheinlich auch den Zuschauern klar. Natürlich gab es einen gewissen Prozentsatz, wo man sagen könnte: "Wenn wir sie jetzt einmal wipen, dann gewinnen wir vielleicht." Dementsprechend haben die Admins auf ein Remake entschieden.

Das Problem war Folgendes: Wir spielen hier auf dem Tournament Client. Wir haben einen LAN-Ping. Einer unserer Spieler ist gedroppt und konnte anschließend nicht mehr reconnecten. Es gab ein langes Hin und Her. Blizzard hat versucht, das zu fixen, aber es ging nicht. Die einzige Möglichkeit war, entweder uns einen Default-Loss zuzusprechen oder das Spiel komplett neuzustarten. Man hat sich mit Blizzard unterhalten und sich auf einen Neustart festgelegt.

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Natürlich ist das ein Vorteil für uns gewesen, andererseits war der Draft aber wahrscheinlich so, dass MVP Black sich wenig Sorgen gemacht hat, dass sie das verlieren. Die Spieler waren natürlich sehr unglücklich über die Entscheidung. Sie haben länger versucht, die Admins noch umzustimmen, aber ich finde, dass man die Entscheidung vom Admin akzeptieren sollte. Er ist quasi der Schiedsrichter und sagt, was Sache ist. Deswegen war es etwas unnötig, dass es eine halbe Stunde länger gedauert hat. Es war für alle Beteiligten eine sehr bescheidene Situation.

SPORT1: Wenn du jetzt Revue passieren lässt, wie ihr hier gespielt habt, welche Aspekte haben dir besonders gut gefallen, in denen ihr euch vielleicht verbessert habt und woran hapert es aktuell noch am meisten?

HasuObs: Ich würde sagen, dass wir insgesamt besser geworden sind. Mechanisch, Draft-technisch, die Teamsynergie ist besser geworden. Vor allem, als wir bei der letzten Global Championship in Korea waren, glaube ich, dass das dem Team einen großen Sprung nach vorne gegeben hat. Zum einen, weil wir zum allerersten Mal gegen die koreanischen Teams gespielt haben und zum anderen, weil wir dort für eine Woche trainieren konnten. Das hat uns sehr geholfen.

Was man verbessern kann: Vor allem gegen MVP Black hat man gesehen, dass es den ein oder anderen Draft gibt, der sehr schwer zu gewinnen ist. Es ist sicherlich möglich, davon etwas zu kopieren oder zumindest in sein eigenes Spiel einzubauen. Ich denke das hat uns geholfen, gegen die asiatischen Teams zu spielen.

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SPORT1: Es gibt mit Dota 2 und League of Legends zwei große Titel, die vom Prinzip her ähnlich sind, wie HotS. Wieso hast du dich trotzdem für dieses Spiel entschieden?

HasuObs: HotS hat den großen Vorteil, dass die Spieldauer einfach nicht so lang ist. Es ist kurz, knackig und hat viel Action. Zudem liegt der Fokus vor allem auf Teamplay. Das gefällt mir persönlich sehr gut. Ich bin auch ein sehr großer Dota 2-Fan, aber mir dauert das einfach zu lange, wenn ich eine Runde spiele. Das sind 40-60 Minuten. Es macht Spaß, ist mir aber gleichzeitig zu viel Zeit, die ich investieren muss. Deswegen spiele ich lieber Heroes.
Man darf zudem nicht vergessen, dass das Spiel von Blizzard ist und ich aus SC2 und WC3 komme. Da war es dann logisch, zum Blizzard-MOBA zu wechseln.

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SPORT1: Anfang Juni wurde auf dem HotS-Subreddit ein Interview vom MVP-Support merryday und ihrem Coach veröffentlicht, in dem der Spieler seine Rolle als "Healsklaven" bezeichnet hat. Zudem erklärte der Coach, dass die Spieler der Meinung sind, dass HotS die Tiefe fehlt und das Spiel ihnen dadurch "langweilig" oder sogar "zu einfach" wird. Siehst du das ähnlich?

HasuObs: Sie haben das schon sehr drastisch ausgedrückt. Aus der Sicht eines Support-Spielers kann ich das vielleicht ein bisschen nachvollziehen. Ich denke da wird auch Splendour (Anm. d. Red: Lyubomir "Splendour" Kozlovski, Support-Spieler von mYinsanity) zustimmen, dass man, zumindest auf dem höchsten Level, nur die drei, vier Helden spielt. Das kann dann schon langweilig werden, je nachdem, was für eine Art von Charakter man hat. Es gibt auch Leute, denen es Spaß macht, jedes kleine Detail herauszuarbeiten und immer besser zu werden auf dem Helden. Ansonsten stimme ich ganz und gar nicht zu, dass dem Spiel die Tiefe fehlt. Ich glaube vor allem auch nicht, dass das Spiel langweilig wird. In Heroes of the Storm ist der große Faktor, dass wir unterschiedliche Maps haben. Selbst, wenn eine Map mal langweilig wird, dann ist es so, dass Blizzard eine neue reinbringt und die alte aus dem kompetitiven Mappool herausfliegt. Dementsprechend sehe ich die Zukunft sehr positiv.

SPORT1: WarCraft III hat in den letzten Monaten so etwas wie einen zweiten Frühling erfahren. Aktuell gibt es auch wieder einige Turniere in Korea und China, bei denen die ganzen Stars von früher regelmäßig mitspielen. Verfolgst du die Szene noch ein bisschen oder hast du gar keine Zeit dafür? Erwischst du dich vielleicht manchmal bei dem Gedanken "Eigentlich würde ich doch schon gerne das ein oder andere Game in WC3 spielen"?

HasuObs: Mich selber reizt es nicht mehr, WarCraft III zu spielen. Ich habe aber natürlich verfolgt, dass in letzter Zeit wieder vermehrt gespielt wird. Ich habe auf Twitch Grubby und ToD ein bisschen zugeschaut. Ich verfolge tatsächlich die Turnierresultate, ich habe aber keine Zeit und auch nicht wirklich Lust, mir die Spiele anzuschauen. Ich sehe, dass die Szene immer noch aktiv ist und freue mich, die ganzen alten Gesicher immer noch am Ball zu sehen.

SPORT1: Sagen wir, dass WarCraft IV in zwei oder drei Jahren herauskommt, wenn es gut läuft. Gibt es auch nur eine winzige Möglichkeit, dass du anfangen würdest, etwas professioneller dieses Spiel zu spielen?

HasuObs: Da bin ich dann schon 30. (lacht)

SPORT1: Man ist immer so alt, wie man sich fühlt.

HasuObs: Ja genau! (lacht) Ich finde vom Alter sollte man es nie abhängig machen, aber meine Planung im Moment ist ganz klar Heroes und solange ich erfolgreich in Heroes bleibe, spiele ich es auch weiter. WC4 ist natürlich etwas, das ich spielen werde, wenn es herauskommen sollte. Aber es gibt aktuell keinen Plan, das irgendwie professionell zu spielen, falls es überhaupt irgendwann herauskommt.