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"Ich möchte über mich hinauswachsen"

Raoul "GerdamHerd" Saurbier ist einer der wenigen Deutschen, der bei Heroes of the Storm zur Elite gehört. Im Interview mit SPORT1 spricht er über seinen Weg dorthin.
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© DreamHack – Sebastian Ekman
Raoul "GerdamHerd" Saurbier ist einer der wenigen Deutschen, der bei Heroes of the Storm zur Elite gehört. Im Interview mit SPORT1 spricht er über seinen Weg dorthin.

Von Wolfgang Becker

Zusammen mit Christoph "Chris" Gowitzke ist der 19-jährige Raoul "GerdamHerd" Saurbier einer der Neuzugänge bei Team Liquid. Beide kommen aus Deutschland und sind damit bei Heroes of the Storm auf keinen Fall Ausnahmen. Mittlerweile ist die Bundesrepublik in vielen Top-Teams Europas vertreten. Im Interview berichtet der Berliner über die Schwierigkeiten Pro-Gamer werden zu wollen und die DreamHack. Zusätzlich spricht er über die Vor- und Nachteile von Teams mit gemischten Nationalitäten.

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Wie bist du zu Heroes of the Storm gekommen und warst du vorher auch in anderen eSports-Spielen unterwegs?

Es war das erste nennenswerte MOBA, was nach meiner Schulzeit auf den Markt kam. Zwei Freunde bekamen ihren Alphazugang astronomisch früh und ich durfte Heroes bei ihnen antesten. Ich war so glücklich, als ich endlich meinen Alphazugang erhielt. Mit Blizzard, als treibende Kraft hinter Heroes, konnte ich einfach nicht nein sagen. Zudem hatte ich mehr Freizeit nach der Schule und wollte es einfach mal versuchen. Während ich zur Schule ging fand ich nie die nötige Zeit, oder geistige Reife Dota2, League of Legends, CS:GO oder Starcraft ausreichend gut zu spielen.

Wann und wie kam die Entscheidung, dass ganze professioneller anzugehen und Pro-Gamer zu werden?

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Ich spielte von Anfang an sehr viel. Um nicht die Achtung vor mir selbst zu verlieren, musste ich es professionell angehen. Man kann keine 10h Heroes -jeden Tag- mit Spaß rechtfertigen, die Lüge habe Ich und meine Eltern nicht verdient. Dinge professionell anzugehen heißt aber noch lange nicht, dass man dann auch eines Tages Pro-Gamer wird. Ich hatte sehr viel Glück, die richtigen Personen zur richtigen Zeit kennenzuleren und so neue Möglichkeiten zu finden, wenn es mal schlecht lief. Die wichtigste dieser Möglichkeiten war, als mich Hasu, KnowMe und Socke fragten, Hysterica bei W€LLM€T zu ersetzen. Ich habe viel in meiner Zeit bei WM gelernt.

Seit kurzem bist du Mitglied von Team Liquid, einem der Top-Teams in Heroes of the Storm und anderen Spielen. Bedeutet das, dass du eine Vollzeit eSports Karriere planst?

Ja! Ich habe es die vergangenen Monate mit weniger Support ausgehalten und dennoch nahezu Vollzeit gespielt. Team Liquid gibt mir nun die Möglichkeit meinen Traum zu leben. Die Chance möchte ich wahrnehmen und über mich hinauswachsen.

Team Liquid besteht aus zwei Spaniern, einem Schweizer und zwei Deutschen. Funktioniert die Kommunikation da immer oder haben einheitliche Teams einen Vorteil?

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Mit einheitlichen Teams kann man meines Erachtens ein wenig besser adaptieren, da man in noch nie da gewesenen Situationen schneller miteinander kommunizieren kann, um so verschiedene Szenarien durchzusprechen. Dafür sind die -in unserem Fall- englischen Calls prägnanter. Zu Zeiten von ESC (deutschsprachiges Team) sprach ich über zu viele Dinge im Spiel, dass war schlecht. Hinzu kommt, dass man eine größere Chance hat 5 Spieler mit der gleichen Mentalität und Hingabe zu finden, wenn man die Suche europaweit betreibt. Jedes meiner vorherigen Teams hatte genug Talent um ein Topteam zu sein, aber die Persönlichkeiten waren ein wenig zu kantig oder der Atem reichte nicht lang genug aus. Das ist nun nichtmehr so! Jeder bei Liquid arbeitet mit voller Leistung an sich und im Team.

Auf der DreamHack seid ihr vergangenes Wochenende nach einem packenden Finale Zweiter geworden. Was hat gefehlt für den ersten Platz?

Ja leider ist DIE Ursache schwer zu benennen. Vorweg erst einmal das Offensichtliche: Fnatic ist auch ein sehr starkes Team. Obwohl beide Teams über viele junge Spieler verfügen, hatte ich nicht meine besten Spiele im Finale. Ganz einfach deshalb, weil es mein erstes offline Event war und man zwar nach einer gewissen Zeit eins mit dem Bildschirm wird aber Denkprozesse oftmals überhastet abliefen. Das letzte Spiel war zwar unendlich knapp, aber ein sicherer Sieg für uns wenn wir alle rational handeln. Wir waren ein wenig zu zittrig. Zudem spielt Müdigkeit eine wichtige Rolle. Nach einem anstrengenden Reisetag spielten wir bis 4 Uhr nachts am darauffolgenden Tag. Obwohl wir Gamer aus Leidenschaft sind, war es einfach zu viel für uns.

Bereitet ihr euch jetzt schon auf die großen Turniere im nächsten Jahr vor, oder macht ihr für dieses Jahr erstmal eine Pause?

In knappen 2 Wochen geht es für uns nach China zur World Cyber Arena. Wir haben eine absolute Todesgruppe mit Cloud9, eStar Gaming, MVP Black, Brave Heart und COGnitive. Viele sehr starke Teams, auf die wir uns gut vorbereiten müssen. Auch online stehen einige Tuniere an, also von Pause kann da keine Rede sein. Obwohl man manchmal ein bisschen mehr Zeit für Vorbereitungen bräuchte, bin ich sehr erfreut darüber, wie sich die Heroes Tunierlandschaft entwickelt.