von Mike Koch
Publikumslieblinge wollen auftrumpfen
Unterschiedlicher könnte der Start für die beiden Teams nicht sein: Während Publikumsliebling Danil "Dendi" Ishutin und sein Team eine Direkteinladung für das The International erhalten haben, musste sich die deutsche Organisation Escape Gaming durch die Qualifier kämpfen und steht nun im Wildcard-Turnier.
Vom Spaß-Team zu ersten Erfolgen
Als sich Troels "syndereN" Nielsen dazu entschied, seine erfolgreiche Analysten-Rolle zur Seite zu schieben, um mit einem Fun-Lineup wieder als Spieler zu starten, glaubte kein Experte an den Erfolg.
Der ehemalige Pro-Spieler, der auch schon in den Diensten von mousesports stand, suchte intelligente Spieler und gründete No Diggity.
Mit Maxmilian "qojqva" Bröcker und Maurice "KheZu" Gutmann holte er für das Team sogar zwei Deutsche ins Boot.
Vor allem qojqva machte sich in der Szene schon einen Namen für Organisationen wie Team Liquid und mousesports. Nach einer schlechten Bilanz für den Berliner Traditionsclan legte er eine Pause ein – fast ein Jahr war er von der Bildfläche verschwunden.
Mit Adrian "Era" Kryeziu war nur ein Spieler im Team, der die Monate vor der Neugründung des Teams auf hohem Niveau gespielt hatte.
Um das Team zu komplettieren holte der Captain syndereN den jungen, unerfahrenen Jordanier Yazied "YapzOr" Jaradat in das Squad. Allein durch die Beliebtheit des dänischen Analysten konnte sich das Team einen Namen machen.
Bisher konnte Escape Gaming, damals noch ohne Organisation, nur auf zwei Offline-Events antreten und dort starke Leistungen zeigen, Leistungen mit denen keiner gerechnet hatte.
Die unkonventionelle Spielart mit hohem Skillniveau machte sie unberechenbar für gegnerische Teams. Auch die Weltspitze tat sich schwer gegen dieses vermeintliche Spaß-Team.
Im Juni machten sie dann Ernst: Mit der Verpflichtung durch Escape Gaming hatten sie nun eine finanzkräftige Organisation aus Deutschland hinter sich, um einen weiteren Schritt Richtung Professionalität zu gehen.
Wird der Traum wahr?
Mit der Dortmunder Organisation veränderte sich einiges: Die Profis wurden verbissener, trainierten noch härter und das alles für ein Ziel – The International 2016.
Der belächelte Team-Captain hatte es allen gezeigt. Nach einem starken TI-Qualifier musste sich sein Team nur Secret und Alliance geschlagen geben. Als Drittplatzierter winkte zwar kein Ticket für das TI6, aber ein Wild Card-Platz.
Am 02. August tritt die deutsche Organisation in dem Vor-Event an, um sich das letzte Ticket für das The International mit Rekord-Preisgeld zu sichern.
Na'Vi meldet sich zurück
Nach dem The International-Gewinn von 2011 und den Finalteilnahmen von 2012/13 war es ruhig um das ukrainische Team von Natus Vincere geworden. Alle Spieler bis auf den Publikumsliebling Dendi verließen das Team und suchten sich neue Herausforderungen.
Erst in diesem Jahr zeigte sich das Team in einem neuen Licht. Vor allem Victor "GeneRaL" Nigrini machte einen Unterschied für das ukrainische Powerhaus, das auf eine erfolgreiche Historie im eSport zurückblicken kann.
Als Offlaner brachte er frischen Wind in das Team und half Dendi und Co. prompt bei der Qualifikation für die DreamLeague Playoffs.
Auf dem Offline-Event mussten sich die osteuropäischen Jungs nur OG, dem besten Team der Welt geschlagen geben. Es war das erste Mal seit zwei Jahren, dass die Ukrainer wieder an einem Erfolg schnüffelten.
Auch auf der ESL One Frankfurt 2016 zeigten sie sich stark und zogen wieder ins Finale ein aber auch hier folgte eine Niederlage gegen OG.
Nach dem Misserfolg vor zwei Wochen auf dem The Summit wirkte das Team zunächst geknickt - reicht es doch nur für das Mittelfeld?
Ganz anders wirkte es hingegen auf der i-League StarSeries. Die Ukrainer wollten die letzte Chance nutzen, um mit einem Erfolg in das TI zu starten und dies gelang ihnen. Dendi und Co. spielten stark auf und verwiesen Evil Geniuses, Fnatic und Team Secret auf die Plätze.
Mit diesem Turniersieg ließ das ukrainische Team alle Kritiker verstummen.
Der Publikumsliebling ist wieder in der Erfolgsspur und meldet sich passend für das The International 2016 zurück. Wie weit geht der Weg der Ukrainer? Kann Natus Vincere als erstes Team zwei The International-Titel gewinnen?