Er ist einer der besten, vielleicht sogar der allerbeste Dota-2-Spieler, den die Welt bislang gesehen hat.
Puppey: Dendi ist mir inzwischen egal
Clement "Puppey" Ivanov, 25 Jahre alt, ist seit sieben Jahren Profi-Gamer und hat schon so ziemlich alles miterlebt: Titel bei der ersten inoffiziellen Weltmeisterschaft "The International" 2011, die als Durchbruch des eSports gilt, dazu zahlreiche Premier-Turnier-Siege. Aber auch Enttäuschungen stehen in seiner Vita, wie beim "TI" 2015, als der Este mit dem favorisierten "Team Secret" früh ausschied.
Nun steht der nächste Meilenstein in Dota 2 an. Das "Frankfurt Major" ist der Startschuss für die "Dota Majors", die die Szene weiter professionalisiert und noch profitabler macht.
Im exklusiven SPORT1-Interview spricht der Kapitän von "Secret" über die aktuellen Entwicklungen, die Chancen beim Turnier - und wettert gegen seinen ehemaligen Teamkollegen "Dendi".
SPORT1: "Puppey", wir sind hier beim ersten "Dota Major" in Frankfurt, dem "Frankfurt Major". Das ist eine neue Stufe im eSports. Sie sind ja ein Gamer der ersten Stunde. Haben Sie das erwartet?
Puppey: Ich hatte das Gefühl, dass das nur eine Frage der Zeit ist. Wir wussten, dass Valve das seit drei Jahren schon geplant hat, aber es irgendwie nicht hingekriegt hat. Sie haben dann bei Counter-Strike was Ähnliches gemacht, den Mehrwert getestet, Fehler ausgemerzt. Also, ich habe damit gerechnet.
SPORT1: Viele sehen diese neue Turnierstruktur als längst überfälligen Schritt. Dennoch: Was sind die Nachteile? Müssen die Gamer zu viel spielen?
Puppey: Ich glaube, nicht, dass es irgendwelche Nachteile gibt. Wichtig ist, dass es ein gutes Turnier ist. Und ich mag gute Turniere.
SPORT1: Im Sommer haben Sie in Frankfurt mit dem ESL One ein ähnlich großes Turnier gewonnen. Wie fühlt es sich an, wieder in der Main-Metropole zu sein?
Puppey: Hier steigt eine halbe Weltmeisterschaft. Es ist etwas einfacher als die Asia Championships (Premier-Turnier, Anm. d. Red.) im Februar zum Beispiel, weil wir da gegen 15 Teams nacheinander spielen mussten. Für mich fühlt es sich aber momentan an wie ein ganz normales Turnier in Frankfurt. Das Gefühl von "The International" ist noch nicht da. Aber das kommt mit den Playoffs.
SPORT1: Seit dem ESL-Turnier hat sich einiges getan im Team, zum Beispiel ist der Deutsche Kuro Salehi Takhasomi nach einem enttäuschenden "TI5" nicht mehr mit dabei. Was ist jetzt drin in Frankfurt?
Puppey: Ich glaube, wir werden gut performen. Jeder von uns im Team gibt sein Bestes. Meine Teamkollegen wollen sich beweisen, auch ich will zeigen, dass ich ein richtig Guter bin.
SPORT1: Ein richtig Guter war auch ihr ehemaliger ukrainischer Mitspieler Danil "Dendi" Ishutin, der wohl einer der bekanntesten Dota-2-Spieler aller Zeiten ist. Mit seinem Team "Na’Vi" steckt er in einer tiefen Krise. Was läuft dort schief?
Puppey: Auch als ich noch bei Na’Vi (2011 bis 2014, Anm. d. Red.) war, hatte er Probleme. Und jetzt zeigt sich, dass das keine schlechte Phase ist, sondern eher die Regel. Er muss seine Einstellung ändern, er muss ändern, wie er spielt. Da muss was passieren.
SPORT1: Haben Sie Mitleid?
Puppey: Mir ist das egal. Ich habe mich um neue Teamkollegen zu kümmern und auch um andere Sachen. Das ist mir egal.