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Die Erwartungen zur ESL One Cologne

Die SPORT1 eSports-Redakteure haben unterschiedliche Erwartungen an die ESL One Cologne. Kernfrage: Wie wird mousesports abschneiden?
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© ESL - Patrick Strack
Die SPORT1 eSports-Redakteure haben unterschiedliche Erwartungen an die ESL One Cologne. Kernfrage: Wie wird mousesports abschneiden?

Vom 5. bis zum 10. Juli wird das zweite CS:GO-Major-Turnier des Jahres in Counter-Strike: Global Offensive ausgetragen. Aus diesem Grund haben sich die SPORT1-Redakteure mit den wichtigsten Fragen zum Event auseinandergesetzt.

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Wer wird Major-Champion?

Die wichtigste Frage, die im Raum steht, klären wir zuerst. So ein Major-Turnier schreibt immer seine eigenen Geschichten, aber in den Köpfen bleibt vor allem, welches Team am Ende gewinnt.

Danny Singer: Ich denke, es wird die Zeit von Natus Vincere. Astralis und NiP sind momentan absolut nicht on Point und den Brasilianern könnte die Umstellung von Luminosity Gaming zu SK einige Prozente kosten. Bei Fnatic wird es schwer vorauszusagen, wie fit olofmeister wieder ist. Wenn also Na’Vi endlich den Finalfluch besiegen kann, sollte das Major dieses Mal an GuardiaN an Co. gehen. Es wäre auch der erste Major-Gewinn des CIS-Teams und ich glaube, sie werden darauf hingearbeitet haben.

Johannes Gorzel: Es wird sicherlich auf eines der drei besten und konstantesten Teams hinauslaufen: Natus Vincere, SK Gaming oder Fnatic. Geht man nach den letzten Turnierergebnissen, fällt die Wahl eindeutig auf die Brasilianer. FalleN und Co. können alles: Sie haben zum Einen den kontrollierten, strategischen Stil von Na’Vi gemeistert und wissen gleichzeitig mit dem aggressiven Spielstil von Fnatic umzugehen. 

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Anders als Na’Vi bewiesen die Spieler von SK in den letzten Monaten, dass es für ihre individuellen Leistungen und ihr Mindset keinen Unterschied macht, ob sie gerade ein unwichtiges Gruppenphasenmatch oder das Finale eines Millionen-Majors bestreiten. An manchen Tagen sind die Brasilianer vielleicht nicht die besten in dem, was sie tun, doch sie besitzen beeindruckende Konstanz - das ist das Wichtigste. Ein CS:GO-Major gewinnt man nicht mit guter Tagesform, sondern starken Auftritten an jedem der Turniertage. 

Marco Gnyp: Das ist sehr schwierig, weil alle Top-Kandidaten zuletzt etwas gestrauchelt haben. SK Gaming (Ex-Luminosity) verlor das Finale der ECS gegen G2 Esports, olofmeister muss nach seiner Pause erst wieder in Form kommen. Mit ihm schieden die Schweden im Halbfinale der ECS-Finals, ebenfalls gegen G2, aus. Auf Natus Vincere scheint der Endspiel-Fluch zu lasten, der wahrscheinlich tief in den Köpfen der Spieler sitzt. G2 selbst hat eine Hammergruppe mit Fnatic, SK sowie FaZe und könnte durchaus direkt ausscheiden. Die konstantesten Leistungen der letzten Wochen kamen von SK, weswegen ich sie am ehesten als Major-Champion sehe, falls der Wechsel von LG keinen Einfluss auf die Leistungen der Spieler haben sollte.

Mike Koch: Als Zuschauer hoffe ich meistens auf einen Überraschungssieger, der das Gefüge etwas aufmischt. Ich denke aber, dass sich eines der Top-Teams bei diesem Turnier durchsetzen wird. Die drei großen Teams Natus Vincere, SK Gaming und Fnatic sind in der Regel zu konstant, um sich gegen schwächere Teams in den Playoffs die Blöße zu geben. Vor allem die Rückkehr der Star-Spieler von Na’Vi und Fnatic, namentlich GuardiaN und olofmeister, wird dafür sorgen, dass diese Teams sich nicht frühzeitig geschlagen geben müssen. Eine Frage bleibt aber offen: Kann Na’Vi den Finalfluch besiegen und endlich ein Major-Sieg für die CIS-Region einfahren? 

Wer wird die größte Überraschung der Gruppenphase?

Die Gruppenphase wird vom 5. bis 7. Juli in den ESL-Studios ausgetragen. Die zwei besten Teams jeder Gruppe bekommen die Chance, in der LANXESS Arena um den Titel zu spielen.

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Danny Singer: Ich könnte mir vorstellen, dass wir in Gruppe A eine Überraschung erleben werden. CLG ist durch den Abgang von „jdm“ geschwächt und Astralis spielt nicht ihr bestes Counter-Strike. Gambit Gaming ist ein Team, das man nie unterschätzen darf und ich denke, dass sie sich zumindest vor einem der Teams einreihen und so ins Achtelfinale einziehen werden.

Johannes Gorzel: Nach ihren Auftritten in der ELEAGUE halte ich es für denkbar, dass FlipSid3 in Gruppe B als Zweiter hervorgeht, während Ninjas in Pyjamas die Playoffs verpasst. NiP präsentierte sich bei der DreamHack Summer alles andere als solide gegen GODSENT, Astralis und Immortals. Auch in der ELEAGUE bereitete ihnen G2 Esports große Probleme. Derweil konnte FlipSid3 nach dem Austausch von bondik gegen wayLander besser performen, als erwartet. In der ELEAGUE konnte WorldEdit zwischenzeitlich sehr viel Potenzial offenbaren und B1ad3s strategisches Verständnis bildet eine solide Grundlage. Das reichte, um die deutschen Vertreter von mousesports teils regelrecht zu dominieren. Würde es so kommen, wäre das eine große Überraschung. Im April gewann Ninjas in Pyjamas noch die DreamHack Malmö. FlipSid3 wird derweil nicht einmal als Top 10-Team gehandelt.

Marco Gnyp: Gambit Gaming zieht ins Viertelfinale ein. Die Osteuropäer konnten im Major-Qualifier gegen gute Gegner wie EnVyUs, OpTic und auch G2 Esports gewinnen. Insgesamt zeigte das Team passable Leistungen. Es hilft, dass Gruppe A beim Major nicht die stärkste ist. Counter Logic Gaming ist momentan eine Ruine und auch für Team Dignitas lief es seit dem Abgang von Kjaerbye nicht mehr so richtig. Kultfigur Dosia und sein Team könnten die großen Nutznießer dieser Gruppenkonstellation sein.

Mike Koch: Für die größte Überraschung wird der Lokalmatador mousesports rund um den Star-Spieler Nikola „NiKo“ Kovač sorgen. Trotz ihrer bekannten LAN-Schwäche rechne ich mit einem Weiterkommen der Mäuse, um vor heimischen Publikum in der LANXESS Arena durchzustarten. Wenn ich die Leistung der Mäuse sonst eher kritisch betrachtet habe, bin ich bei diesem Major sehr zuversichtlich, dass sie überzeugen können. Das Team ist nun seit einiger Zeit zusammen und konnte wichtige Erfolge verbuchen. Trotz ihrer eher überraschenden Niederlage in der ELEAGUE, sehe ich vor allem ihre Leistung auf dem Qualifier als Indiz für die immense Leistungssteigerung. 

Welcher Spieler wird MVP des Turniers?

Auch, obwohl Counter-Strike ein Mannschafts-Spiel ist, wird es wieder auf Einzelaktionen und besondere Momente ankommen. Das lässt die Frage offen, wer der MVP des Turniers wird und sein Team zum Sieg führen kann.

Danny Singer: Wenn Na’Vi das Turnier wirklich gewinnen sollte, dann wird der MVP auch an einen der Spieler dieses Teams gehen. Da könnte ich mir gut seized oder GuardiaN vorstellen, abhängig davon, ob die Spiele von AWP-Duellen dominiert werden oder ob seized mit seiner Rifle gut zum Einsatz kommen kann. Häufig sind die Spiele von Na’Vi sehr auf GuardiaN ausgelegt und so werden seine Mitspieler in den Schatten gestellt. Doch seized und auch Edward schaffen es trotzdem immer wieder hervorzustechen. 

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Johannes Gorzel: Zwar ist SK Gaming mein Favorit auf den Turniersieg, doch mein Wunsch-MVP spielt in einem anderen Team. Olofmeister wird in Köln auf ein Neues beweisen, dass er der beste Spieler der Welt ist. Als olof im Rahmen der ELEAGUE sein Comeback aus der verletzungsbedingten Auszeit feierte, machte er auf Anhieb wieder Radau. Es war so, als wäre er nie fort gewesen – im Gegenteil. Auch bei der ECS, wo Fnatic mit einem 0:2 im Halbfinale gegen G2 enttäuschte, machte olofmeister eine gute Figur. Olof war schon immer der Fels in der Brandung für Fnatic und das bleibt auch weiterhin so.

Marco Gnyp: coldzera. Der MVP des letzten Majors hat ein herausragendes erstes Halbjahr erlebt und scheint auch nach dem großen Titelgewinn vor drei Monaten nicht nachgelassen zu haben. Wenn die Brasilianer das Major gewinnen, dann wird coldzera einen maßgeblichen Anteil daran haben. Andere potentielle MVPs gehören zu Teams, die entweder zuletzt unter Druck kollabiert sind (device, Na'Vi-Akteure) oder aufgrund der Pause ihres Stars Nachholbedarf haben (olofmeister). Einzig shox von G2 könnte ich mir als offensichtliche Alternative zu coldzera vorstellen, wobei die schwierige Gruppensituation für eines der beiden Teams das rasche Aus bedeuten könnte.

Mike Koch: Je nachdem, wie die Teams durch das Turnier kommen, werden sich die Spieler olofmeister, GuardiaN, NiKo und Scream um den Titel des MVPs streiten. Besonders auf den schwedischen Spieler Olof „olofmeister“ Kajbjer von Fnatic würde ich meinen Fokus legen. Schon in der ELEAGUE konnte olofmeister zeigen, dass er wider Erwarten an seine alten Leistungen anknüpfen kann und sorgte für einige überragende Aktionen. Es bleibt spannend, ob er sich weiter steigern wird und wieder den Unterschied für Fnatic auf dem Major macht. 

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Was wird die größte Enttäuschung des Turniers?

Wo es Gewinner gibt, muss es auch Verlierer geben: In einigen Teams werden Erwartungen gesetzt, denen sie nicht gerecht werden können. Deshalb gibt es auf jedem Event auch einen großen Verlierer.

Danny Singer: Aus deutscher Sicht würde wahrscheinlich das Vorrunden-Aus von mousesports die größte Enttäuschung sein. Ich halte alle drei Teams momentan für zu stark, als das ich mouz große Chancen auf ein Weiterkommen in ihrer Gruppe einräumen möchte. Virtus.pro hatte eine lange Pause, um sich in Ruhe auf das Major vorzubereiten. EnVyUs gehört trotz Problemen immer noch zu den Größen in Counter-Strike und Team Liquid hat ein Lineup aus fünf starken Einzelspielern. Dementsprechend denke ich, dass mouz auf dem letzten Platz dieser Gruppe landen wird.

Johannes Gorzel: Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass es anders laufen wird, aber ich denke, dass wir von mousesports enttäuscht werden. Als mousesports-Fan löst man immer wieder auf ein Neues das Ticket für eine emotionale Achterbahnfahrt. Alle paar Monate zeigt man uns Zeichen von Brillanz und im nächsten Moment wird man von elenden Aktionen schockiert. Die zwei immer wiederkehrenden offensichtlichen Probleme sind fehlende individuelle Konstanz der Spieler sowie unkoordinierte Team-Plays. Die ESL One Cologne ist immer etwas Besonderes für mousesports – es ist das große Heimspiel. Leider wirkt das Team, wie im letzten Jahr, nicht bereit für diesen Meilenstein. Damals trat man ohne NiKo an, hatte ihn jedoch unter Vertrag. Für die Spieler muss klar gewesen sein, dass er später einen von ihnen ersetzen sollte. Nun ist es ähnlich: Alle Welt spricht davon, dass mousesports im Herbst oskar ins Lineup holt. Wieder muss ein Spieler vielleicht weichen. Das kann eine Motivation darstellen, doch es kann auch die Moral der Akteure schädigen. Die Teamatmosphäre scheint ohnehin nicht die beste zu sein. Man hört, dass die Spieler zwar während der Matches aufgrund ihres Temperaments aneinander geraten, doch abseits der Partien beste Freunde blieben. Das mag sein, doch ein Profiteam muss über koordinierte und professionelle Kommunikation verfügen. Ein Profiteam muss auch in den aussichtslosesten Spielsituationen an einem Strang ziehen. Als mousesports-Fan ist meine Befürchtung, dass dies nicht passieren wird, solange NiKo als Teamcaptain und Ansager das Ruder in der Hand hat. Man pflegt keine Mannschaftsmoral, indem man seinen Kollegen einfach nur vorspielt, wie es zu laufen hat.

Marco Gnyp: Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Astralis enttäuschen wird. Der letzte große Turniersieg datiert vom 4. Oktober 2015 bei der PGL CS:GO Championship Series: Season 1. Seitdem haben die Dänen eine Historie mit vielen Viertelfinal-, Halbfinal- und Final-Pleiten vorzuweisen, die ohne Zweifel an der Psyche der Spieler nagt. Mit Kjaerbye ist ein guter Spieler hinzugestoßen, doch der Neuzugang wird beim Major nicht auflaufen können. gla1ve wird ihn ersetzen. Aufgrund dieser Umstände und der Tatsache, dass Astralis unter Druck zu zerbrechen scheint, rechne ich mit einem vergleichsweise frühen Aus. In der leichten Gruppe A sollte der Gruppensieg drin sein, doch höchstwahrscheinlich wird das Viertelfinale im Normalfall die Endstation darstellen.

Mike Koch: Das dänische Team von Astralis ist eine feste Größe und konnte auf einigen Events zeigen, dass sie zu den Top-5-Teams in der Welt gehören. Auch wenn es noch nie bis zu einem Major-Sieg gereicht hat, sind sie bei jedem Turnier ein Mitfavorit. Die Leistungen in den letzten Wochen sind jedoch nicht überzeugend. Vor allem können sie Markus „Kjaerbye“ Kjærbye, den neuen Key-Spieler, nicht einsetzen und müssen mit einem Stand-In antreten. Dieses mindert ihre Chancen auf den langersehnten Turnier-Sieg immens. Der einzige Lichtblick für die Dänen ist, dass sie mit Dignitas, CLG und Gambit in eine relativ einfache Gruppe gelost wurden und einem Weiterkommen in die Playoffs fast nichts mehr im Wege steht.