Wenn anderen die Knie zittern, ist Timo Pielmeier die Ruhe selbst. Im Finale der Deutschen Eishockey Liga läuft der Torhüter des Titelverteidigers ERC Ingolstadt zur Bestform auf - wieder einmal.
Eishockey-Neuer greift nach dem Titel
"Es gibt nichts Schöneres, alle Kameras sind auf dich gerichtet, jeder Schuss kann entscheiden", sagt der 25-Jährige. Im Vorjahr führte er den krassen Außenseiter sensationell zum ersten Titel, jetzt fehlen dank seiner Paraden nur noch zwei Siege zum erneuten Meistercoup.
"Im Finale reicht gut nicht, da muss man 110 Prozent geben", betont Pielmeier vor dem vierten Playoff-Endspiel am Freitag (19.30 Uhr in den LIVESCORES) gegen den Vorrundenersten Adler Mannheim: "Du musst kühlen Kopf bewahren."
Beeindruckende Final-Statistik
In der heißesten Saisonphase macht das niemand besser als er. Seine Bilanz in den ersten drei Finalspielen ist beeindruckend: 104 von 109 Schüssen, also 95,4 Prozent, hat der gebürtige Deggendorfer abgewehrt, im Schnitt nur 1,67 Gegentore kassiert.
Zum Vergleich: Sein Mannheimer Pendant Dennis Endras, der Held der Heim-WM 2010, bringt es auf eine Fangquote von 85,1 Prozent und 3,33 Gegentreffer pro Spiel. Bemerkenswert: In der Hauptrunde lag Pielmeier in beiden Statistiken nur im Liga-Mittelfeld - deutlich hinter Endras.
"Gerade jetzt in den Playoffs ist es wichtig, dass sich die Mannschaft auf ihn verlassen kann", sagt Ingolstadts Torwarttrainer Peppi Heiß. Der einstige Kölner Meistergoalie, dreimaliger Olympia- und neunmaliger A-WM-Teilnehmer, weiß aus eigener Erfahrung: "Der Torwart macht im Finale Minimum 50 Prozent aus."
Qualitäten wie Manuel Neuer
Pielmeiers Nervenstärke zeigt sich auch, wenn er weit von seinem Tor entfernt ins Spiel eingreift. Mit Fußball-Weltmeister Manuel Neuer ist er deshalb schon verglichen worden - ein Vergleich, der ihm gefällt. Er mache das im Eishockey, was der Welttorhüter im Fußball mache, sagt er, "damit setze ich auch mal ein Zeichen".
Vor zwei Jahren kannten ihn nur Insider. Nach fünf schwierigen Spielzeiten in Nordamerika war er beim Zweitligisten Landshut Cannibals gelandet. 40 NHL-Minuten mit fünf Gegentoren für die Anaheim Ducks waren das, was vom Traum von der großen Karriere in der besten Eishockey-Liga der Welt übrig geblieben war.
"Ich bin durch dick und dünn gegangen", erinnert sich Pielmeier, "einen Monat bin ich mit den Jungs in der NHL rumgereist, dann wieder in die dritte Liga runtergeschickt worden. Das ist mental sehr krass, wenn du erst 20, 21 bist."
Doch die Erfahrungen in Syracuse, Elmira oder Albany haben Pielmeier geholfen: "Die mentale Stärke habe ich da mitbekommen. Du lernst, mit Stress, mit Druck umzugehen."
Heiß rät Cortina zu Pielmeier
Nachdem ihn Ingolstadt vor anderthalb Jahren in die DEL geholt hatte, führte er die Oberbayern im ersten Finale ihrer Klubgeschichte sofort zum Titel.
Bundestrainer Pat Cortina allerdings verzichtete bei der anschließenden WM in Minsk auf den Meistergoalie, der im Dezember 2013 das erste seiner bislang sieben Länderspiele bestritten hatte. "Er dachte, dass ich müde oder überspielt bin", sagt Pielmeier.
Diesmal jedoch will er mit zur WM in Tschechien (1. bis 17. Mai, LIVE im TV auf SPORT1) - und hat einen prominenten Fürsprecher. "Auf alle Fälle" müsse Cortina seinen Schützling mitnehmen, sagt der 140-malige Nationalspieler Heiß: "Er soll mich mal anrufen."
Heute ist das DEB-Team im Test gegen Frankreich (ab 19 Uhr live im TV auf SPORT1) in Füssen gefordert. Am Samstag (ab 20 Uhr live im TV auf SPORT1) steht ein weiterer WM-Test in Ravensburg auf dem Programm.