Eigentlich hatte Jamie Lewis mit der Saison schon abgeschlossen. Doch nun läuft der 26-Jährige, der bei der Darts-WM (täglich LIVE im TV auf SPORT1 und im LIVETICKER) als erster Halbfinalist feststeht, so richtig heiß - und das als ungesetzter Spieler wohlgemerkt.
Ungesetzter Underdog auf Siegeszug
Auch in seinem Viertelfinal-Duell ließ James dem an Nummer 23 gesetzten Darren Webster keine Chance, verteilte mit einem völlig unerwarteten 5:0 sogar einen Whitewash.
"Ich habe es mir auch nicht so leicht vorgestellt, habe aber zur richtigen Zeit die richtigen Sachen gemacht", sagte Lewis hinterher bei SPORT1.
Lewis' Auftritte kommen einer sportlichen Wiederauferstehung gleich: Er selbst kann das am allerwenigsten glauben.
Saison eigentlich schon abgehakt
Zur Erinnerung: Noch im Oktober hatte der Waliser in einem Tweet über ein "sehr, sehr schwaches" Jahr gehadert und den Fokus bereits auf einen Neuanfang in der nächsten Saison gelegt.
Lewis war frustriert, sich nicht direkt für die WM qualifiziert zu haben und so den Umweg über die Vorrunde gehen zu müssen.
Lewis wirft Nummer zwei raus
Doch seitdem die Nummer 46 der Welt zum Auftaktmatch gegen Kenny Neyens ans Oche getreten ist, feiert er einen überraschenden Siegeszug - und legt ein um das andere Mal eine Top-Leistung hin.
Unter anderem warf er in der zweiten Runde den für das Turnier an Nummer zwei gesetzten Peter Wright raus und machte das Spiel seines Lebens.
Nun nahm er den Demolition Man Darren Webster nach allen Regeln der Kunst auseinander.
"Rasta" Lewis, der seinen Spielernamen seinen früheren Rastalocken verdanktt, trat wie schon in den Runden zuvor mit einem unglaublich hohen Average auf. Pro Aufnahme sammelte er im Schnitt knapp 102 Punkte.
Wiederholt sich die Geschichte?
Im Halbfinale trifft Lewis jetzt auf Rekordweltmeister Phil Taylor oder den schottischen Superstar Gary Anderson.
Von Respekt von den Superstars dabei keine Spur: "Wenn ich so weitermache - wer weiß, was passiert."
Denn: Setzt Lewis seinen Siegeszug fort, kann er Geschichte schreiben und als erster ungesetzter Spieler seit 1983 Weltmeister werden.
Das war damals dem Engländer Keith Deller in der BDO gelungen - jetzt hat Lewis die große Chance, dies in der PDC zu wiederholen.
Irre Aufholjagd wird nicht belohnt
Im zweiten Viertelfinale legte Youngster Dimitri van den Bergh eine Wahnsinns-Aufholjagd hin, für die er sich am Ende jedoch knapp nicht belohnte.
Der 23-Jährige Belgier lag gegen Shootingstar Rob Cross nach Sätzen bereits mit 1:4 zurück, drehte dann aber richtig auf, kämpfte sich zum 4:4-Satzausgleich. "Ich habe einfach daran geglaubt, dass ich es noch schaffen kann", erklärte van den Bergh seine Aufholjagd nach der Partie.
"The Voltage" behielt im entscheidenden neunten Satz die Nerven und zitterte sich am Ende mit 5:4 ins Halbfinale. "Es fühlt sich fast wie eine Niederlage an, Dimitri hat toll gespielt", lobte Cross die Leistung seines Gegners.
Wie eng es bei diesem Match zuging, belegt auch die Statistik: Van den Berghs spielte einen Drei-Darts-Average von 99 Punkten, eine Doppelquote von 35 Prozent und warf 13 Mal eine 180; Cross lag bei 97 Punkten, einer Doppelquote von 38 Prozent und warf elf 180er.