Der Machtkampf spitzt sich zu: Der Konflikt über die Einführung der Champions League im Basketball hat nun offenbare schwere Folgen für 14 Mitgliedsverbände der FIBA.
Streit eskaliert: DBB hofft auf Olympia
Der Basketball-Weltverband hat 14 europäische Verbände für europäische Wettbewerbe suspendiert und beim Deutschen Basketball-Bund angefragt, ob Interesse an der Teilnahme oder an der Ausrichtung eines Qualifikationsturniers für die Sommerspiele in Rio bestehe. Dies bestätigte DBB-Präsident Ingo Weiss.
"Der DBB hat ein Schreiben von der FIBA bekommen. Das finden wir gut", sagte Weiss, blieb aber eher vorsichtig optimistisch. Die Chancen auf den Zuschlag stünden "Fifty-Fifty. Man muss schauen, was da passiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Nationen sich das wegnehmen lassen."
Die deutsche Mannschaft hatte die sportliche Qualifikation für Brasilien mit Superstar Dirk Nowitzki verpasst, die Bewerbung um ein Qualifikationsturnier war erfolglos.
Fast alle Top-Nationen betroffen
Unter den ausgeschlossenen Mannschaften befinden sich Europameister Spanien und fast alle anderen Top-Nationen, nicht aber der DBB. Die betroffenen Verbände könnten nach derzeitigem Stand nicht an der EM 2017 teilnehmen.
Die FIBA sendete Mitteilungen an Spanien, Slowenien, Kroatien, Serbien, Montenegro, Mazedonien, Russland, Bosnien und Herzegowina, Litauen, Italien, Griechenland, Israel, Polen und die Türkei.
Wegen des Machtkampfs darf Deutschland noch auf die Teilnahme an Olympia 2016 in Rio hoffen, obwohl Dirk Nowitzki und Co. sportlich bei der Heim-EM 2015 gescheitert sind.
Hoffnung für Deutschland
Sollte Deutschland dem Vorschlag der FIBA zustimmen und das Qualifikations-Turnier gewinnen, würde der Olympia-Traum doch noch wahr werden.
Italien, Griechenland und Serbien sind wohl in Gefahr, die Rechte zur Austragung eines Turniers zu verlieren.
Die französische Sporttageszeitung L'Equipe veröffentlichte am Samstag einen Brief der FIBA Europe an den slowenischen Verband, darin wird die Sanktion erklärt.
Die Verbände werden demnach gesperrt, da sie ihren Klubs trotz einer Drohung der FIBA Europe nicht untersagt hätten, in der Euroleague oder im Eurocup zu spielen. Bis Mittwoch ist Zeit, sich zur Sache zu äußern.
Die Auseinandersetzung läuft, seitdem die FIBA entschieden hat, eine Champions League einzuführen. Der neue Wettbewerb soll der Euroleague, derzeit wichtigster Europapokal, ab der kommenden Saison Konkurrenz machen. Seit dieser Entscheidung streiten sich beide Parteien um die Klubs und haben bei der Europäischen Kommission Beschwerden gegen das Verhalten des Konkurrenten eingelegt.
FIBA macht Drohung wahr
Finanzschwächere Klubs werden laut FIBA von der Euroleague diskriminiert, dazu sei der neue Vertrag mit den elf Inhabern der A-Lizenz, die zur ständigen Teilnahme am Wettbewerb berechtigt, der eines "Syndikats". Die Klubs hatten sich im November für weitere zehn Jahre an die Euroleague gebunden. Kein Bundesligist verfügt über eine A-Lizenz.
Ende März hatte die FIBA ihren Mitgliedsverbänden mit dem Ausschluss der Nationalmannschaften für ihre Wettbewerbe gedroht, sollten Klubs Zusagen für die Teilnahme am von der Euroleague organisierten zweitklassigen Eurocup geben.
Nun hat die FIBA ihre Drohung offenbar wahr gemacht.